Hightech vom Feinsten: An einem großen Vorführbehälter aus Kunststoff ermitteln Azubis im ersten und zweiten Lehrjahr den exakten Füllstand, damit die Wassermenge stimmt, und den Druck, um sicher zu gehen, dass eine nachgeschaltete Pumpe nicht trockenlaufen kann. Immer rechtzeitig erkennen sie auch, sollte der Behälter einmal überfüllen.

Im Bereich Papiertechnik macht die Berufsfachschule „Johann Friedrich Pierer“ in Altenburg, als eine von deutschlandweit nur zwei solcher Ausbildungsstätten, junge Leute fit für die Papierindustrie. Im umfangreichen und vielseitigen Herstellungsverfahren des für Papiernutzer oft unscheinbaren Endproduktes rückt die digitale Zukunft stärker in den Mittelpunkt. Auch eine sichere und zuverlässige Anlagenüberwachung mit Füllstand- und Druckmesstechnik gehört dazu. „Was sie hier lernen,“ sagt Fabian Rommel, Außendienstmitarbeiter des Messtechnikunternehmens VEGA deshalb, „das sollen die zukünftigen Papiertechnologen genauso an ihren automatisierten Arbeitsplätzen anwenden können.“

Mehr digitale Bildung an der Berufsschule

Insgesamt sechs gelbe Sensoren ragen seit einigen Wochen aus der Umwandung des neu entwickelten Behälters der Berufsschule hervor. Zuverlässig signalisieren die Messergebnisse, wie effektiv der Prozess gerade fährt. Doch auch das Parametrieren und Auswerten der Messgeräte ist Unterrichtsinhalt. Dazu setzen die jungen Papiertechnologen begeistert Bluetooth ein, das alle VEGA-Sensoren zur Übertragung anbieten. So haben sie alle Informationen bequem auf ihren Tablets im Blick.

Aus Sicht vieler Unternehmen ist es höchste Zeit, mehr digitale Anlagentechnik in die Bildung durch die Berufsschulen zu bringen. Christopher Wegner, der Altenburger Lehrer für Papiertechnik, der die Füllstand- und Druckmesstechnik an Original-Geräten initiierte, ist stolz: „Mit unserer Ausstattung sind wir absolut praxisnah und können der Industrie auch im Bereich Prozessautomatisierung und Industrie 4.0 versierte Fachkräfte bieten.“

Papierproduktion ist Hightech

Papierproduktion ist Hightech und hat Zukunft. Pro Jahr verbraucht jeder Deutsche etwa 250 kg Papier – und bemerkt es in Form von Schachteln, Tüten und Kartons kaum. Umso überraschender, was sich hinter dem oft unscheinbaren Material verbirgt: industrielle Herstellungsprozesse an enormen Maschinen in Tag- und Nachtbetrieb. Denn obwohl alle über die Digitalisierung reden und kaum noch jemand über Papier, wird doch jedes Jahr mehr davon produziert.

Mehr Praxisnähe für Altenburg

Schon jetzt zählen deutsche Papiertechnologen zu den am besten ausgebildeten weltweit und sind umworben. Für die heute hoch automatisierte Produktion sind die Altenburger Nachwuchs-Experten, wenn sie einmal ihren Facharbeiterbrief in den Händen halten, auch in der Mitsprache über passende, zuverlässige Messtechnik praktisch bestens vorbereitet. Glücklich schätzen darf sich also, wer dies rechtzeitig in Altenburg gelernt hat.